Ortsverein diskutiert mit Stadtverwaltung und Geschäftsstraßenmanagerin über Stadtfeld-Themen

v.l.n.r. Geschäftsstraßenmangerin Franziska Briese, Ortsvereinsvorsitzende Kornelia Keune und Dr. Dieter Scheidemann, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr der Landeshauptstadt MagdeburgFür unsere Oktober-Sitzung hatten wir Dr. Dieter Scheidemann, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr der Landeshauptstadt Magdeburg, und die neue Geschäftsstraßenmanagerin Franziska Briese eingeladen, um über verschiedene aktuelle Themen rund um Stadtfeld zu diskutieren. Der Baubeigeordnete brachte mit Heide Grosche (Amtsleiterin Stadtplanungsamt) und Dirk Rocher (Projektleiter “Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee”) zwei weitere kompetente Gesprächspartner mit.

Zuerst stellte Franziska Briese ihre Ideen für die zukünftige Unterstützung der Gewerbetreibenden in Stadtfeld Ost und West vor. Sie ist seit Juli diesen Jahres als Geschäftsstraßenmanagerin in den Stadtteilen aktiv. Im Fokus stehen vor allem die beiden Hauptgeschäftsstraßen Olvenstedter Straße und Große Diesdorfer Straße. Aber auch die zahlreichen Händler in den anderen Bereichen sollen von der Arbeit des Geschäftsstraßenmanagements (GSM) profitieren, z.B. über die Förderung durch einen Verfügungsfond zur Realisierung von Kleinvorhaben. Wer in Zukunft ein Geschäft in Stadtfeld eröffnen möchte, kann ebenfalls auf die Hilfe des GSM zurückgreifen. Durch den Aufbau eines Leerstandskatasters wird es leichter sein, ein geeignetes Objekt zu finden.

Dr. Scheidemann gab im Anschluss einen kurzen Überblick zu den aktuellen Bauaktivitäten in Magdeburg. Das wohl anspruchvollste Bauprojekt ist ohne Zweifel die Tunnelbaustelle zwischen Damaschkeplatz und Ernst-Reuter-Allee. Nach der monatelangen Vollsperrung ist jetzt die erste Brücke fertiggestellt und die darunterliegende Tunneldecke wird errichtet. Projektleiter Dirk Rocher erläuterte uns den Baufortschritt und hatte einige aktuelle Fotos der Baustelle dabei.

Intensiv wurden danach die von der Stadtverwaltung negativ beantworteten SPD-Stadtratsanträge zu Tempo 30 in der Arndtstraße und für mehr Verkehrssicherheit und Parkplätze am Schellheimerplatz diskutiert.

Nach Ansicht der Stadtverwaltung gibt es momentan keinen ausreichenden Grund, um eine Geschwindigkeitbegrenzung in der Arndtstraße anzuordnen. Eine besondere Gefährdung von Radfahrern, Kindern auf dem Schulweg und anderen Fußgängern wird nicht gesehen. “Auf Grund von gefühlten Gefahrensituationen kann keine Regelung für eine Beschränkung des fließenden Verkehrs begründet werden”, erklärt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme (pdf-Datei). Der Einfluss von Lärm auf die Wohnbevölkerung muss in einem Lärmgutachten geklärt werden. Aufgrund der aktuellen Tunnelbaumaßnahmen und der damit verbundenen Vollsperrung für den Autoverkehr nutzen derzeit viele Kraftfahrzeugfahrer die Arndtstraße als Ausweichroute, um zur nächsten Ringauffahrt in Richtung Stadtzentrum zu gelangen. Dieses merklich erhöhte Verkehrsaufkommen führt neben der steigenden Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer auch zu einer deutlich erhöhten Lärm- und Abgasemission in der Arndtstraße. Eine Vor-Ort-Umfrage der GWA Stadtfeld-Ost hatte im Frühjahr eine Zustimmung von über 70 Prozent für Tempo 30 in der Arndtstraße ermittelt und das Thema in einer der GWA-Bürgerversammlungen diskutiert.

Die Pläne, auf dem Schellheimerplatz eine Einbahnstraßenregelung (und somit eine Art Kreisverkehr) einzuführen und auf diesem Wege für mehr Sicherheit und ein größeres Stellplatzangebot durch Querparken zu sorgen, wurden ebenfalls von den in der GWA aktiven Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagen. Schon lange wird über die Verkehrssicherheit am belebten und beliebten “Schelli” diskutiert. Bis auf zwei über Fahrradbügel realisierte Zwischenräume als Querungshilfe (Nord- und Südseite) gab es aber bisher keine Verbesserungen. Der GWA-Vorschlag sollte nun wieder Bewegung in das Thema bringen, wurde aber von der Stadt als nicht effektiv und wegen baulichen Veränderungen zu aufwendig abgelehnt: “Die Einrichtung eines Einbahnstraßensystems kann aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht empfohlen werden und würde darüber hinaus auch kaum neue Stellplatzpotentiale erschließen”, heißt es in der dazugehörigen Stellungnahme (pdf-Datei).

Allgemein fühlt sich die Stadtverwaltung nicht zuständig bei Suche nach Lösungen für den starken Parkdruck in Stadtfeld-Ost. “Es besteht seitens der Landeshauptstadt Magdeburg keine gesetzliche Pflicht zur Herstellung von Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum zwecks Abdeckung privater Stellplatzbedarfe.” Sie sieht eher Vermieter und Investoren für kommerzielle Parkflächen (z.B. Parkhäuser) in der Pflicht, neue Stellflächen zu schaffen.

Zum Abschluss wurde die längst notwendige Umgestaltung der Großen Diesdorfer Straße diskutiert. Insbesondere der Engpass zwischen Schenkendorfstraße und Annastraße, gleichzeitig das Stadtteilzentrum auf der Diesdorfer, ist eine Herausforderung, da hier alle Verkehrsteilnehmer auf engstem Raum in einem barrierefreien Umfeld mit erhöhter Aufenthaltsqualität unterwegs sein sollen. Die Planungen durch MVB und Stadtplanungsamt laufen gerade an. Mit einem Baubeginn wird aber frühestens im Jahr 2020 gerechnet. Vorher muss erst die Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee fertiggestellt werden. Bis dahin wird ein transparenter Planungsprozess unter Einbeziehung von Bürgern und Interessenvertretern im Stadtteil (GWA, Gewerbetreibende, Geschäftsstraßenmanagement) wichtig sein, auch damit der erfolgreiche Prozess bei der Entwicklung des “Integrierten Handlungskonzeptes für Stadtfeld Ost und West” fortgesetzt wird.

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