Sorge um Stadtfelder Einzelhandel

In diesen Wochen wird wieder über die Ansiedlung weitere Einzelhandelsflächen in Stadtfeld diskutiert. Diesmal im Rahmen der Pläne für den Bereich rund um den Klaus-Miesner-Platz. Hier ist geplant, einen großflächigen Möbelmarkt zu errichten. Für das eigentliche Herzstück des B-Plan-Gebietes, die Hermann-Gieseler-Halle, ist die zukünftige Nutzung noch völlig unklar. Auch Einzelhandel soll laut Bebauungsplan möglich sein, im Höchstfall auf einer Fläche von über 4.000 qm. Gemeinsam mit dem Möbelmarkt (6.000 qm) könnten hier also 10.000 qm zusätzlicher Handelsfläche entstehen. Auf dem direkt daneben liegenden Schlachthof-Areal werden ebenfalls neue Einzelhandelsflächen entstehen.

Eine Ansiedlung von weiteren zum Teil zentrenrelevanten Einzelhandelsflächen in dieser Größenordnung entlang der Liebknechtstraße hätte ohne Zweifel auch Auswirkungen auf die bestehenden Handelsstrukturen – nicht nur in Stadtfeld, sondern auch in den umliegenden Stadtteilen. Weitere Umzüge und Schließungen drohen. Zum Vergleich: Im Magdeburger Märktekonzept wird für Stadtfeld-Ost, Stadtfeld-West und Diesdorf ein Bestand von 35.560 qm Einzelhandelsfläche ausgewiesen. Mit den Plänen am Klaus-Miesner-Platz würden hier also fast 30 % dazukommen.

Gleichzeitig haben die beiden Stadtfelder Hauptgeschäftsstraßen Olvenstedter Straße und Große Diesdorfer Straße weiterhin und immer mehr mit Problemen zu kämpfen. Im Stadtteilzentrum Große Diesdorfer Straße setzte dieser Abwärtstrend mit dem Umzug der Sparkasse ein. Seitdem ist die Handelsstruktur von Wandel und bedauerlicherweise anhaltendem Leerstand geprägt. Von einem Mangel an Handelsflächen kann also keine Rede sein. Infrastrukturelle Verbesserungen, wie barrierefreie Haltestellen und Gehwege, sichere Radwege und mehr Aufenthaltsqualität in der Großen Diesdorfer Straße werden seit Jahren verschleppt, obwohl der Bedarf längst bekannt ist und im “Integrierten Stadtentwicklungskonzept” beschrieben wird. Auch in der Olvenstedter Straße muss man mittlerweile leider einen gewissen Leerstand beobachten.

Als realitätsfern stufen wir die im Bauauschuss getätigte Äußerung von CDU-Stadtrat Reinhard Stern, es gäbe “keinen Leerstand”, ein. Wenn dieser Kenntnisstand die Basis für wichtige Entscheidungen ist, finden wir das mehr als problematisch. Gerade in der Kommunalpolitik hat man den Vorteil, sich die Dinge vor Ort anschauen zu können. Wer in den beiden Geschäftsstraßen unterwegs ist, kann die Augen vor dem allgegenwärtigen Leerstand und den infrastrukurellen Problemen nicht verschließen. Hier gilt es anzusetzen und nicht immer neue Einzelhandelsflächen aus dem Boden zu stampfen.

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